Die japanische Schrift der Gegenwart ist eine Mischung aus reinen chinesischen Schriftzeichen Kanji und der aus ihnen entstandener Laut- bzw. Silbenschrift.
Die Schwierigkeit der Erlernung dieser Schriftform liegt nicht unbedingt in der Anzahl der Schriftzeichen (ca. 2000), sondern in der Vielfalt der Lesungen einzelner Kanjis
Zu Beginn seiner Schriftgeschichte bediente sich das Japanische einzelner chinesischer Schriftzeichen, die abgesehen von ihrer Bedeutung als reine Lautschrift gebraucht wurden. Zwar gab es für jede Silbe rund 20 - 30 verschiedene Kanji zur Auswahl. Doch im Laufe der Zeit setzten sich bestimmte Zeichen durch. Die oft geschriebenen Kanjis wurden zu praktischen Zwecken abgekürzt und somit vereinfacht
1) Piktogramme (graphisch vereinfachte Abbildungen konkreter Gegenstände): 木 (Baum),山 (Berg),川 (Fluss),馬 (Pferd),月 (Mond)usw.
2) Ideogramme, Zusammensetzungen zweier oder mehrerer Piktogramme zu einem abstrakten Begriff 人 "Mensch" + 木 "Baum" = 休 "ausruhen", 隹 "Vogel" + 木 "Baum" = 集 "sich versammeln" oder bildhafte (symbolische) Darstellung abstrakter Begriffe und Zahlen : 上 (oben)下 (unten) 一 (eins) 二 (zwei) 三 (drei)
3) Phonogramme, Zusammensetzungen zweier Schriftzeichen, von dem das eine den Laut und das andere die Bedeutung (gleichzeitig das Klassenzeichen / Radikal) repräsentiert.
[Sollten Sie die oben erwähnten Kanji nicht lesen können, gucken Sie bitte unter Kanji Erklärungen nach]
Transkription
Heutzutage sind zwei Umschreibungssysteme zur Darstellung des Japanischen in lateinischen Buchstaben gebräuchlich.
Hepburn
Die Bezeichnung dieser Umschrift des Japanischen in die lateinische Schrift geht auf den amerikanischen Missionar James Curtis Hepburn (1815-1911) zurück, der in seinem 1867 veröffentlichten "A Japanese and English Dictionary“ ein eigenes System zur Wiedergabe des Japanischen mit lateinischen Buchstaben vorstellte.
Nach mehreren Überarbeitungen wurde seine Umschrift 1905 von der japanischen Gesellschaft zur Verbreitung der Lateinschrift (Romaji Hirome Kai) offiziell anerkannt. Die hepburn’sche Umschrift orientiert sich an der Aussprache des Japanischen. Der Fixierung der Konsonanten liegt das Englische zugrunde, die Umschrift der Vokale basiert auf dem Italienischen.
Kunrei(shiki)
Im Jahre 1885 tritt ein weiteres Umschriftsystem an die Seite der bis dato offiziellen Hepburn-Umschrift
Ihrem amtlichen Charakter verdankt sie die Bezeichnung Kunreishiki (Verordnungssystem) Von hepburn‘schen System unterscheidet sich diese Umschrift nur in der Wiedergabe von 14 Silben. Ausgehend von der klassischen Anordnung der Silbenzeichen nach der Fünfzig-Laute-Tafel gibt die Kunrei Umschrift die konsonantischen Anlaute ohne Rücksicht auf phonetische Abweichungen wieder.
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